Orgelbau Waltershausen GmbH
Ballstädt

Ballstädt

Restaurierung 2012

Erbauer: Georg Franz Ratzmann (1836), Umbau Guido Knauf (1881)


Disposition:

Hauptwerk
Bordun16′
Principal8′
Gambe8′
Hohlflöte8′
Bordun8′
Hohlflöte4′
Octave4′
Quinte3′
Octave2′
Cornett 3-fachab c‘
Mixtur 4-fach
Oberwerk
Gedact16′ab c°
Geigenprincipal8′
Salicional8′
Traversflöte8′
Stillgedact8′
Octave4′
Flaut dolce4′
Quinte3′
Octave2′
Pedal
Violon16′
Subbaß16′
Octavbaß8′
Gedactbaß8′
Cellobaß8′

Spielhilfen:ManualCoppel, PedalCoppel, Calcanten Glöcklein
Tonumfang:Manuale C, Cs…f “‘, Pedal C, Cs…d‘
Technisches System:mechanische Schleifladen
Stimmtonhöhe:a‘ = 446,5 Hz bei 15°C
Stimmungsart:gleichstufig
Winddruck:80 mmWS

Im Jahre 1831 bekommt Georg Franz Ratzmann aus Ohrdruf den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel. Dabei hat er wohl ein von ihm erfundenes Konstruktionssystem ausprobiert, welches er zunächst  geheim halten wollte, das sich dann aber offensichtlich nicht bewährte. Der Einbau der Ratzmann-Orgel – der Bürgermeister holte die Orgel persönlich aus der Werkstatt ab – erfolgte 1836. Am 4.9.1836 wurde die Orgel geweiht.

Eine erste Reparatur der Ratzmann-Orgel führte Orgelbauer Koch aus Tonna 1852/53 für 49 Thaler durch (also wohl keine großen Veränderungen an der Konstruktion).

Zwischen 1874 und 1881 wurde die Orgel abgebaut und in Zahlung gegeben für eine neue Orgel. Den Auftrag bekam Guido Knauf in Gotha, die Gemeinde zahlte ihm 3637 Mark. Die alte Orgel war ihm wohl 500 Mark wert. Die neue Orgel wurde am 4.12.1881 eingeweiht. Das Gehäuse stammt von der Ratzmann-Orgel von 1836 während das Gestell durch Guido Knauf neu errichtet wurde. Am 4.2.1917 wurden die Prospektpfeifen für Kriegszwecke herausgebrochen. 1923 erhielt die Orgel neue Prospektpfeifen. Diese wurden 1943 erneut für Kriegszwecke hergegeben.

Ca. 1949 wurden Ersatzpfeifen für die eingeschmolzenen Prospektpfeifen aus Zink eingebaut. Danach sind keine Erhaltungsmaßnahmen nachweisbar. Die Orgel verfällt zunehmend. Erste Reparaturarbeiten wurden durch Orgelbau Waltershausen im Jahr 2005 durchgeführt.

Besondere Schäden, die mit der Restaurierung behoben wurden, waren:

– Anobienbefall (Holzwurm), vor allem an Holzpfeifen

– undichte Fugen der Deckenverschalung als Quelle der starken Verschmutzung

– Gangbretter unvollständig und recht provisorisch, keine Leitern

– keine funktionierende Schließvorrichtung am Gehäuse (z.Zt. verschraubt)

– elektrische Anlage, besonders im Spielschrankbereich

Darüber hinaus fanden sich die üblichen Verschleißerscheinungen an Belederungen und Drähten sowie Trockenrisse in den Windladen, deren Abdichtung erhebliche Probleme in Form von sehr hartnäckigen Durchstechern bereitete. Hier wurde besonders offensichtlich, dass die Orgel unter großem ökonomischen Druck gefertigt worden sein muß.

Die Orgel ist nach der Restaurierung nun wieder voll einsatzfähig und wird bei entsprechender Pflege für lange Zeit sicher und solide funktionieren und eine stabile Stimmhaltung aufweisen. Das klangschöne und sehr farbenreiche Instrument wird nun wieder zur Bereicherung der thüringischen Orgellandschaft beitragen und Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des regionalen Orgelbaus geben.

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