Orgelbau Waltershausen GmbH
Henfstädt

Henfstädt

Restaurierung 2009

Erbaut vermutlich 1747 von Johann Valentin Nößler


Disposition:

Manual, D, D…c“‘
Principal4′Prospekt, nicht original. Zink. Umfang: C-c“‘
Gedackt8′Nadelholz Umfang: C – c“‘
Hohlflöte8′Nadelholz 12 tiefe Töne mit Gedackt 8′ zusammengeführt. Bauweise der Holzpfeifen: offen mit Stimmblechen
Quintatön8′Orgelmetall Kastenbärte Umfang: C ….c“‘
Gedackt4′Nadelholz, ab c‘ Eiche Spundgriffe, Vorschläge, Füße: Eiche
Spitzflöte4′Orgelmetall. Auf Länge geschnitten, keine Bärte
Quinte2 2/3′Orgelmetall
Octave2′Orgelmetall
Mixtur2′ 4fach
Pedal, C, D…c‘
Subbass16′Nadelholz
Octavbass8′Füße von 180-280 mm lang, so dass Subbaß darunter aussprechen kann.

Technisches System:

mechanische Ton- und Registertrakturen, Schleifladen

Winddruck:

65 mm WS

Tonhöhe:

Original: vermutlich 1 -2 HT über 440 Hz, genaue Höhe nicht nachweisbar.
Später etwas abgeschnitten und 2 HT umgehängt.

Stimmtemperatur:

Die originale ist nicht nachweisbar, zuletzt gleichstufig.

Nößler wirkte zunächst in Zelle (heute Zella-Mehlis), von wo aus er 1748/49 die neue Orgel für Henfstädt fertigte. 1755 erwarb er das Bürgerrecht in Ohrdruf, wo er am 17.August 1769 verstarb. Die genaue Verwandtschaft mit Caspar Moritz Nößler, der 1724 in Obersteinbach (heute Steinbach-Hallenberg) geboren wurde, bei Finke lernte und später Geselle und Nachfolger von Wiegleb in Wilhermsdorf wurde, ist nicht geklärt (Bruder oder Onkel, jedenfalls nicht Vater), nachgewiesen ist jedenfalls eine enge verwandtschaftliche Beziehung. Ein Lehrmeister von Johann Valentin ist nicht bekannt.

Zur weiteren Geschichte der Orgel in Henfstädt liegen keine Archivalien vor. Aus dem 19.Jhd sind durch Inschriften verschiedene Arbeiten bezeugt:
„Rep. von Johannes Hofmann aus Eckardts im August 1854“
„abgetragen im August 1871 Joh. Hofmann aus Eckardts“ 
„Abgetragen und gereinigt von Eduard u. Reinholdt Hofmann im September 1884“

(auf der Pedallade zwischen den Lederflecken zur Stockabdichtung)
„neu beflechst und beledert im August 1854 von Johannes Hofmann und Eduard Hofmann aus Eckardts“(Inschrift auf dem Ansaugventil des zerlegten Balges)

Bei dem Porzellanschild am Vorsatzbrett der Klaviatur handelt es sich nicht, wie erst vermutet, um ein Firmenschild, sondern um die Verewigung eines Spenders. „I. Morgenroth aus Leutersdorf bei Meiningen“war also nicht Orgelbauer sondern Gutsherr (Auskunft von Herrn Bobka).
Weiteres ist lediglich am Werk selber abzulesen. Eine Umdisponierung der Orgel hat nie stattgefunden. Lediglich einige Pfeifen wurden als billiger Behelf umgestellt, wozu die Mixtur als Spender herhalten mußte. Nicht bestätigt hat sich die Hoffnung, Reste einer originalen Temperierung zu finden. Vielmehr wurde die Traktur 1 HT umgehängt, um die heutige Stimmtonhöhe zu erreichen. Spätestens bei dieser Gelegenheit wurde das Pfeifenwerk nachgeschnitten. Nicht dokumentiert ist die Abgabe der Prospektpfeifen im I. Weltkrieg, doch die vorgefundenen Zinkpfeifen bezeugen dies hinlänglich.
Während des weiteren 20.Jhd. dürfte dann nichts mehr an der Orgel geschehen sein, nicht einmal ein elektrischer Winderzeuger wurde angebaut. Zuletzt war die Orgel sehr verwahrlost und nicht mehr spielbar.

Es war eine interessante Aufgabe dieses außergewöhnliche Instrument zu restaurieren.
Da die Orgel zu Beginn der Arbeiten nicht mehr spielbar war, stellte das formulierte Ziel, die Windlade nur eingeschränkt zu restaurieren, ein erhebliches Risiko dar. Erfreulicher weise scheint dennoch ein stabiler Zustand erreicht worden zu sein. Sicher wird es zahlreiche Organisten geben, die einer solchen Konzeption mit …Unverständnis begegnen. Um so mehr werden hoffentlich die Freunde von unver­änderten historischen Instrumenten von diesem liebenswerten Kleinod begeistert sein und sich auch an den erkennbaren Spuren des Alters und der Nutzung erfreuen.

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